Kürzlich saß ich mit dem Manager eines Großunternehmens zusammen. Er fragte mich: „Sind eigentlich alle Marketing-Automation-Lösungen Software-as-a-Service?“ Ich bejahte. „Oh weh, das bekomme ich hier niemals durch.“
Hinter dieser Frage stehen verschiedene Aspekte. Ich will sie kurz beantworten. (Am Ende gibt es sogar eine positive Wende.)
- Das ist Corporate Policy: Niemals SaaS.
- Bei Software-as-a-Service läuft unsere Rechtsabteilung/Aufsichtsbehörde Amok.
- Wir sind es gewohnt, alles im direkten Zugriff zu haben.
- Wir wollen keine laufenden Kosten.
Ich verstehe diese Fragen. Aber es geht nicht anders.
Warum Marketing Automation immer als Software-as-a-Service läuft
- Marketing Automation ist immer aktiv.Im Inbound Marketing wird kontinuierlich getrackt, was Besucher machen. Sie sehen dynamische Inhalte, bekommen ihre Downloads zugeschickt, Folgeaktionen werden getriggert oder auch sekundenschnell verhindert. Dieses Szenario baut auf Aktion und direkte Reaktion. Da sitzt niemand, der eine E-Mail bekommt, sie auswertet und dann eine Folgeaktion einleitet.
- Marketing Automation wird ständig verbessert.Die Konzeption von Marketing-Automation-Software ändert sich kontinuierlich. Versionsnummern gibt es kaum. Stattdessen bringen die Anbieter täglich oder wöchentlich etwas neues. In HubSpot (sicherlich einer der schnellsten Innovatoren) habe ich eine Anzeige, die mir sagt, wie viele Produktankündigungen ich noch ansehen muss. Trotz meines Interesses finden sich dort fast immer ungelesene Nachrichten.
- Marketing Automation ist komplex.Inbound Marketing basiert auf der Vereinigung zahlreicher Online-Marketing- und Sales-Funktionen. Dazu kommen eigene Entwicklungen sowie umfangreiches Reporting und diverse Analysemöglichkeiten. Daher findet eine Marketing-Automation-Installation nicht auf einem einzelnen Server statt. Stattdessen arbeiten x Rechner zusammen. Sie bringen Hochleistungen und werden ständig aktualisiert. Wollte man eine On-Premise-Lösung, müsste man also einen ganzen Server-Park aufbauen.
- Rechtliche Aspekte lassen sich klären.Zu diesem Punkt schreibe ich am wenigsten, da ich kein Rechtsanwalt bin. Eine verbindliche Lösung kann ich insofern nicht nennen. Aber ich habe es bei verschiedenen großen Unternehmen erlebt.
SaaS ist natürlich auch ein schönes Geschäftsmodell für die Anbieter. Andererseits bedeutet es aber, dass jeder Kunde jederzeit kündigen kann. Bequem ist das nicht.
Geht es auch ohne SaaS?
Trotz allem glaube ich, dass für Großunternehmen eine Lösung ohne Software-as-a-Service möglich ist. Wenn man groß genug ist, wird man das mit dem einen oder anderen verhandeln können. Ich wüsste, wo ich mal nachfragen würde.