Sind Blogs tot? - mit Eddy Andrae

Lasst die Kunden kommen, Episode 85

Unser Gast

Eddy Andrae ist ein erfahrener Blogger und Experte (was er von sich weisen würde) im Bereich Blogmarketing. Seit 2006 beschäftigt er sich intensiv mit der Blogosphäre und deren kommerziellen Nutzungsmöglichkeiten. Sein Verständnis vom Blogmarketing ist vielschichtig: Für Blogger selbst bedeutet es vor allem die Monetarisierung und Vermarktung ihrer Inhalte, eine Möglichkeit, mit ihrer Leidenschaft Geld zu verdienen. Von der Perspektive der Marketingabteilungen von Unternehmen oder Agenturen aus gesehen, ist Blogmarketing jedoch synonym für die Zusammenarbeit mit Bloggern, um Produkte, Angebote oder Dienstleistungen zu bewerben. Eddy Andrae ist aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und seines tiefgehenden Wissens eine versierte Stimme in der Diskussion um die besten Strategien und Praktiken im Blogmarketing.

Eddy Andrae, trusted blogs GmbH

 

In unserer neuesten Episode tauchen wir tief ein in die Welt des Bloggings und Blog Marketing mit unserem geschätzten Gast Eddy Andrae, einem ehemaligen Uhrmacher und erfahrenem Blogger seit dem Jahr 2006.

Themen, die wir behandeln:

  • Eddy Andraes Reise im Bereich Blogging und Blog-Marketing.

  • Die sich wandelnde Landschaft des Bloggens und die Integration in Unternehmenswebsites.

  • Wie Trusted Blogs Unternehmen und Blogger effektiv vernetzt.

  • Die zunehmende Bedeutung von B2B-Blogging und die Lesegewohnheiten von Internetnutzern.

  • Der unwiderlegbare Wert von Authentizität und persönlichen Erfahrungen im Content.

  • Warum Unternehmensblogs eine unverzichtbare Komponente für die Kundengewinnung und -bindung sind.

  • Die Herausforderungen und Chancen, die künstliche Intelligenz wie Chat-GPT für das Content Marketing mit sich bringt.

  • Die Rolle von Storytelling in einer Welt mit zunehmend generischen Inhalten.

  • Wie Unternehmen mit limitierten Ressourcen von einer Partnerschaft oder Agentur profitieren können.

Verpasst nicht die Expertenmeinung von Eddy Andrae und erfahrt, warum er fest davon überzeugt ist, dass menschliche Kreativität und persönliche Erlebnisse unersetzlich sind, wenn es darum geht, einzigartigen und glaubwürdigen Content zu erschaffen.

Eddy betont, dass trotz der Vorstöße von KI-Tools wie Chat-GPT die Individualität und Authentizität von Inhalten in der Zukunft wahrscheinlich noch wichtiger für Google und andere Suchmaschinen werden.

Interviewgast: Eddy Andrae, Geschäftsführer, trusted blogs GmbH

Host: Torsten Herrmann, Geschäftsführer, chain relations GmbH

Intro/Outro: Patrick Becker, Synchronstudio Leipzig

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Transkript Lasst die Kunden kommen, Episode 85, „Sind Blogs tot)? Mit Eddy Andrae

 

Torsten Herrmann [00:00:16]:

Willkommen zu einer neuen Folge von Lasst die Kunden kommen. Ich habe heute einen Gast. Das ist der Eddy Andrae. Wir haben ein Thema. Das heißt, „Sind Blogs tot?“. Weil Eddy ist Spezialist für Blog-Marketing. Das erklärt er gleich auch noch mal. Fangen wir damit am besten an. Eddy, stell dich doch mal vor. Wer bist du und was ist deines Erachtens Blog-Marketing?

 

Eddy Andrae [00:00:47]:

Hallo, Torsten. Danke für die Einladung. Erstens möchte ich das Spezialist weit von mir weisen, denn ich bin alles andere als ein Spezialist. Ich bin Uhrmacher. Das zur Vorgeschichte. Ganz kurz, ich bin 1966 geboren, habe damals meine Uhrmacherausbildung gemacht und war Juwelier. Und zur Jahrtausendwende bin ich dann erst dazu übergegangen, dass ich gesagt hab, im Internet liegt die Zukunft, und der Einzelhandel, der wird's schwer haben. Und seitdem bin ich online. Und mit dem Bloggen hab ich kurz danach angefangen, nämlich 2006. So lange befasse ich mich also mit dem Thema Bloggen, irgendwann dann auch mit dem Thema Blogmarketing. Und jetzt komme ich auf deine Frage, „Was ist das?“ Da gibt es verschiedene Antworten. Und das kommt immer darauf an, wem du die Frage stellst. Wenn du Blogger fragst, was ist Blogmarketing, dann werden die dir sagen, das ist die Vermarktung meines Blogs, die Monetarisierung. Ich möchte Geld verdienen mit meinem Blog. Das verstehen die Blogger darunter. Fragst du jetzt aber Marketer in Firmen oder Agenturen, dann werden die dir sagen, Blogmarketing, das sind Kooperationen mit Bloggern, Produkte, Angebote oder Dienstleistungen zu promoten. Also es kommt wie gesagt drauf an. Das ist meine Antwort.

 

Torsten Herrmann [00:02:10]:

Also wir versuchen uns ja so hauptsächlich auf B2B zu orientieren. Ich weiß, du machst Auch B2C, wahrscheinlich vielleicht sogar mehr. Ist es mehr B2C als B2B bei euch oder wie ist es?

 

Eddy Andrae [00:02:20]:

Derzeit gewachsen ist es mehr B2C, aber seit ein paar Jahren wird B2B immer mehr.

 

Torsten Herrmann [00:02:28]:

Blogs, du hast glaube ich angefangen, als es ein großes Thema wurde, so 2006, 2004, 2005. Ich glaube, da fing das so an als Welle international und auch in Deutschland. Ich merke immer noch oder manchmal, dass wenn man mit Kunden darüber redet, „Wir sollten einen Blog einrichten“, dann sagen die irgendwie, „oh, das fühlt sich komisch an.“ Tagebücher ist ja immer das, was man dann hört. Wie siehst du das? Also was ist denn eigentlich ein Blog so im modernen Verständnis jenseits dieses Tagebuchs?

 

Eddy Andrae [00:03:03]:

Da würde ich auch wieder differenzieren, ob du jetzt mit Kunden von dir sprichst oder ob du mit Privatmenschen sprichst. Ja, lass uns bei B2B bleiben. Also in dem Fall ist es natürlich alles andere als ein Tagebuch. Wenn du im Business-Kontext bleibst, dann bietet ein Blog die Möglichkeit, dich als Unternehmen dort darzustellen, abseits von statischen Webseiten, die Über-mich-Seiten, die es so gibt, oder das machen wir, und dich ein bisschen nahbar zu machen, über deine Mitarbeitenden zu berichten, über das, was du so tust mit deiner Firma und vieles mehr. Du kannst aber da auch sehr viele Informationen hinterlegen für deine Kunden und potenziellen Kundinnen, indem du zum Beispiel einen Ratgeber etablierst oder ein Glossar für dein fachliches Gebiet, damit du Begriffe erklärst und vieles mehr. Also da gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten, was ein Blog heute, ein Corporate-Blog, für Funktionen und Aufgaben übernehmen kann.

 

Torsten Herrmann [00:04:10]:

Ich wollte nur mal ganz kurz zurückkommen auf das, was ihr bei Trusted Blogs macht. Vielleicht kannst du das kurz nochmal erklären. Was ist so die Dienstleistung, was ist so ein typisches Szenario, weshalb B2B-Unternehmen mit euch zusammenarbeiten würden?

 

Eddy Andrae [00:04:25]:

Dann mache ich mal die Herleitung, wie bin ich zu der Idee gekommen, ganz kurz an einem Beispiel. Also ich war, bevor ich das gemacht habe, angestellt in einer großen Social-Media-Agentur. Und wir hatten Kunden, die im Bereich Content-Marketing unterwegs waren und zu uns gekommen sind und gesagt haben, hallo Agentur, wir sind die Firma L'Oreal, sag ich jetzt mal als Beispiel, und wir haben ein neues Produkt, ein Mascara, such uns doch mal Content Creator, die Lust haben, dieses Produkt auszuprobieren, darüber zu schreiben, damit das Produkt Sichtbarkeit im Web bekommt. Und dann sind wir losgegangen und haben passende Blogs zu diesem Use Case gesucht. Das hat erfahrungsgemäß Wochen gedauert, weil es sehr umständlich und kompliziert ist, die richtigen Blogs zu finden, mit denen in Kontakt zu kommen und sich dann auch mit denen zu einigen. Und aus dieser Idee heraus habe ich Trusted Blogs dahingehend entwickelt, dass ich gesagt habe, es wäre doch viel schöner, wenn man eine Datenbank hätte, einen Karteikasten, sage ich immer, wo man einfach die richtigen Karten zu jeder Anforderung rausziehen kann und man spart sich diese Suche. Das ist zusammengefasst, was wir tun. Wir haben eine Datenbank, bringen Angebot und Nachfrage zusammen.

 

Torsten Herrmann [00:05:40]:

Und die Unternehmen wollen mehr Sichtbarkeit, wollen Links. Was ist die Erwartungshaltung im Allgemeinen?

 

Eddy Andrae [00:05:47]:

Es geht um Sichtbarkeit in erster Linie, genau. Wenn du Blogs beauftragst, über dein Produkt zu schreiben, dann generieren die ja Content, der von Google indexiert wird und natürlich bei entsprechenden Suchanfragen auch ausgespielt. Und je mehr du davon erstellen lässt, umso höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Suchergebnis solche Content-Stücke auftauchen, die dann Links zu dir, zu deiner Website beinhalten. Genau, da geht es also in erster Linie darum.

 

Torsten Herrmann [00:06:19]:

Also, sind Blogs tot? Also sollte ich als Unternehmen investieren in meinen Blog, meine Kompetenz darzustellen? Oder kann ich das eigentlich lassen?

 

Eddy Andrae [00:06:32]:

Wo stehen wir da? Die Frage, sind Blogs tot? Und die Behauptung, ja, die sind tot, die gibt's seit Jahren. Also, das höre ich gefühlt schon seit zehn Jahren. Ich bin auch davon überzeugt, dass in den nächsten Jahren die Behauptung immer noch durch das Web geistern wird. Meine Antwort darauf ist ein klares Nein. Blogs sind nicht tot, absolut gar nicht. Das kann ich auch mit Fakten und Zahlen belegen. Aber Tatsache ist, dass die heute, also, Blogs haben sich verändert. Die heißen auch heute meistens nicht mehr so. Und vielleicht wird es auch deshalb immer wieder gedacht, die gibt's nicht mehr. Heute sind Blogs bei Firmen oft Teil der Website. Integriert als Magazin oder als, wie gesagt, eben Glossar. Ja, oder als Ratgeber. Dann wirst du den Begriff Blog überhaupt nicht mehr hören. Du siehst nur, wenn du in den Quelltext einer Webseite reingehst, ah, guck mal, das haben die mit WordPress gemacht. Die Blogs gibt's also. Und die Statistik ist, drei von vier Internetnutzern lesen Inhalte aus Blogs. Drei von vier, 75 Prozent. Aber die allermeisten wissen das gar nicht, dass sie grade einen Blog-Content vor sich haben, weil er eben heute anders dargestellt wird als früher. Aus dem Grund ist die klare Antwort auf die Frage ein Nein. Die sind nicht tot.

 

Torsten Herrmann [00:08:02]:

Ja, um das etwas zu ergänzen, so aus meiner Perspektive im B2B-Marketing, ich glaube auch, sie sind nicht tot, weil sie einfach ein Spielfeld bieten, Kompetenz darzustellen, jenseits von Angebotsseiten. Das heißt, die potenziellen Kunden brauchen ja ganz viele Informationen, um ihre Entscheidung vorzubereiten. Und dazu sind diese Kompetenzspielfelder ideal geeignet, weil ich gerade nicht die ganze Zeit von meinen Produkten von meiner Marke erzähle, sondern halt denjenigen was erkläre. Ja, wieso, weshalb, warum braucht er so eine Art von Lösung, worum geht es hier, was ist besser A oder B und all solche Themen kann man halt extrem gut in einem Blog abhandeln. Dafür sind die einfach sehr, sehr, sehr gut geeignet. Ein anderes Thema, was immer auch tot erklärt wird, ist SEO.

 

Eddy Andrae [00:09:02]:

Darf ich ganz kurz da noch was ergänzen? Weil das fand ich total wichtig, was du da gesagt hast. Und das ist auch ein weiterer Grund, warum jedes Unternehmen eigentlich einen Corporate-Blog braucht. Und das eigentlich streichst du am besten wieder durch oder schneidest es raus. Jedes Unternehmen braucht einen Corporate-Blog. Genau aus dem Grund, ich kann da informieren, ich kann informationellen Content anbieten. Und der ist wichtig, weil ja meine potenziellen Kunden, bevor die bei mir kaufen, sich erst mal ein Bild von mir, meinem Unternehmen, meinem Produkt, meinem Angebot machen wollen. Und das ist ja so, wir wissen alle, wie viele Touchpoints braucht es, bevor jemand dann zu deinem Kunden wird, der was kauft. Das sind Hunderte. Früher waren es immer, ich glaube, sieben. Da hieß es, das sind heute Hunderte von Kontakten, die ein User braucht, bevor der auf das Kaufen klickt und was in deinem Warenkorb bestellt. Und es gilt, je höher, hochpreisiger dein Angebot, Produkt, was auch immer ist, umso wichtiger ist der informationelle Content, letzter Satz dazu. Und es ist auch oft der erste Berührungspunkt, den du mit einem potenziellen Kunden im Web hast. Ja, weil wenn ich was kaufen möchte, ich hab eine Kaufabsicht, dann informiere ich mich ja vorher, gehe in der Regel zu Google, gebe irgendwie ein, Rezensionen zu Produkt XY oder Erfahrungsberichte zu Firma Z. Und dann werden solche Inhalte in der Regel ausgespielt. Dann bist du quasi ganz oben, top of the funnel, der erste Touchpoint mit einem vielleicht späteren Kunden. Sorry, da hatte ich dich unterbrochen. Das war mir noch wichtig, bevor wir jetzt auf ein anderes Thema, nämlich SEO.

 

Torsten Herrmann [00:10:54]:

Absolut. Wir sind da vollkommen auf einer Wellenlänge. Ich wollte gerade sagen, ein anderer Themenbereich, der auch immer für tot erklärt wird, alle paar Jahre ständig, ist SEO. Was ist denn deine Erfahrung, deine Meinung in Bezug auf Blog-Inhalte, sagen wir es mal so, und SEO? Wirken die gut, wirken die weniger gut, wie geraten die unter Druck?

 

Eddy Andrae [00:11:22]:

Wichtigster Satz zum Anfang, Google liebt Blogs. Der Content in Blogs wird in der Regel bei Suchanfragen weit vorne ausgespielt. Aus verschiedenen Gründen. SEO ist ein Aspekt. Der andere ist, dass ein Blog ja sehr dynamisch ist und lebt. Also zumindest, wenn man ihn aktiv betreibt, dann entstehen da regelmäßig neue Inhalte oder andere werden überarbeitet, verändert. Und das findet Google natürlich toll, weil Google möchte ja immer relevanten und aktuellen Content ausspielen, dem Nutzer maximalen Wert zu bieten. Und da sind Blogs eben besser geeignet als die statische Produktseite, die sich seit drei Jahren nicht geändert hat. Man kann, wenn man kein SEO-Spezialist ist, so wie ich selber auch, ich bin kein SEO-Experte, ich hab rudimentäre Kenntnisse wie die meisten von uns, mit einem Blog punkten, wenn man sich auf den Content fokussiert. Also, wenn man wirklich sich darauf konzentriert, Welche Informationen möchte ich jetzt meiner Zielgruppe vermitteln? Und dann generiere ich schon fast automatisch SEO-konforme Inhalte, SEO-konforme Content, wenn ich mich damit befasse. Ich bin, ich sage das auch immer, bevor du dich mit SEO befasst, befasst dich mit deinem Produkt.

 

Torsten Herrmann [00:12:53]:

Also du hast gesagt, die Regelmäßigkeit der Veröffentlichung, der Neuheitsgrad ist wichtig. Ich glaube, was noch dazu kommt, ist, bei einem Blogbeitrag habe ich ja auch keine Limitierung. Ich kann darüber ein Thema 1000, 2000, 3000 Wörter gar schreiben und damit wirken in Google, weil natürlich gerade bei komplexeren Themen oder auch bei sehr umkämpften Themen, respektive Keywords, ich damit natürlich auch eine Chance bekomme zu zeigen, ich habe das Thema verstanden, wir sind hier kompetent in dem Bereich, weil wir lassen alle wichtigen Begriffe fallen innerhalb dieses Beitrags. Es ist nicht oberflächlich, der Besucher, der bei Google Suchende bekommt hier Qualität und Tiefe, was Google ja auch letztendlich immer, immer, immer mag.

 

Eddy Andrae [00:13:44]:

Absolut richtig, ja genau. Du bist da in keinster Weise limitiert, sowohl was den Umfang betrifft, als auch was den Content selber betrifft, hinsichtlich der Formate. Du kannst ja Video integrieren, Bilder integrieren. Du kannst interaktiven Content gestalten oder reinen Text. Da bist du ja völlig frei.

 

Torsten Herrmann [00:14:08]:

Ja, genau. Der Aufwand steigt natürlich auch. Wer regelmäßig einen Content-Blog betreiben will, der braucht seine Ressourcen. Entweder über so eine Agentur, wie wir es sind, oder über eigene Leute. Ich erlebe immer mehr, dass Unternehmen Redakteure einstellen, was vor zehn Jahren quasi auch undenkbar war. Aber gerade weil der Publizitätsdruck sozusagen gestiegen ist, weil Leute immer mehr erwarten, weil sie ihre Entscheidung vorbereiten wollen etc.

 

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Ein kleiner Einschub in eigener Sache. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren für Inbound-Marketing sehr viele Blogbeiträge erstellt. Leider muss man feststellen, 80 Prozent und mehr landen in Suchergebnissen auf den hinteren Plätzen und der nicht-sichtbare Bereich beginnt meist schon auf Seite 2. Wir bieten an diese Beiträge SEO-technisch zu überarbeiten, zusammenzufassen und auszusortieren mit dem Ziel mehr davon auf die erste Seite bei Google zu bringen. Mehr dazu auf www.chainrelations.de/content-optimierung. Und jetzt weiter im Interview.

 

Torsten Herrmann [00:15:00]:

Jetzt kommt ja so ein anderes Thema da rein, nämlich künstliche Intelligenz. Wie wird sich denn künstliche Intelligenz auf das Thema Blogs erstellen führen, vielleicht aber auch Blog-Marketing aus?

 

Eddy Andrae [00:15:34]:

Auf jeden Fall werden wir jetzt erst mal eine Content-Schwemme erleben, weil es halt vergleichsweise einfach wird, auf Knopfdruck einen Blogartikel schreiben zu lassen. Das sehe ich jetzt schon. Das wird sich noch weiter steigern. Es kommen jetzt immer mehr Menschen auf die Idee, ich habe zwar keine Kapazitäten, selber einen Blog zu schreiben für mein Unternehmen, aber mit Chat-GPT kriege ich das wohl hin. Das passiert. Ist ja auch logisch. Das probiert, das ist jetzt die Spielwiese. Gleichzeitig sehe ich da eine große Gefahr. Weil wir wissen alle, im Moment halluziniert die Maschine, denkt sich also Dinge aus oder fügt Kontexte falsch zusammen und ergibt daraus ein fehlerhaftes Resultat. Das ist ein Problem, Das ist das größte Problem, glaube ich, was wir damit haben. Wenn ich also das wichtigste Tool, was wir haben, und das sitzt zwischen unseren Ohren, ausschalte und sage, mach du mal Chat-GPT, dann ist es, glaube ich, der Anfang vom Ende. Dann läute ich mir selber meinen Untergang ein. Das ist meine feste Überzeugung. Du musst also selber im Fahrersitz bleiben und Herr deines Contents sein und wissen, was da geschrieben steht. Das ist das Mindeste. Wenn du aber sagst, Chad GPT ist ein Assistent, der erleichtert mir meine Arbeit, dann mach ich da wieder ein Häkchen dran. Dann kannst du natürlich die Maschine als Inspirationsquelle nutzen, als Assistent, der dir wiederkehrende Aufgaben abnimmt und darf durch dir Zeit verschafft, dich die wichtigen Dinge zu kümmern. Die Content-Flut kommt einhergehend mit dieser Flut, gibt's einen Einheitsbrei. Da schreibt ja die Maschine von dem Content ab, den es schon gibt, und setzt den irgendwie anders zusammen. Aber so eine richtige persönliche, subjektive Erfahrung kann ChatGPT dir nicht ins Netz stellen. Das heißt, die Herausforderung für uns sehe ich darin, uns einzigartig zu machen. Den Content, den ChatGPT für uns erstellt, zu nehmen als Fundament, als Basis und darauf aber ein individuelles Haus zu bauen, das nur du so gebaut hast, das es nur bei dir gibt.

 

Torsten Herrmann [00:18:03]:

Und ich sehe es genauso. Und genauso arbeiten wir auch zum Beispiel, wir lassen uns Vorschläge auswerfen und arbeiten damit weiter. Man kann damit Zeit ersparen, aber einen individuellen, einzigartigen Beitrag zu schaffen, bleibt halt Arbeit. Worauf wir eigentlich dann auch warten, ist, dass Google in der Lage ist, sehr klar wirklich zu unterscheiden, was ist denn hier Einheitsbrei? Beantworten natürlich trotzdem alle Fragen, die wichtigen Begriffe sind drin, es wirkt alles so, aber wo ist die Individualität? Also ich glaube, dass Individualität in Zukunft bei Google höher bewertet wird. Konkrete Erfahrungen, vielleicht im Sinne von Beispiele, Case Studies, die man einbaut, Zahlen, eigene Zahlen und so weiter, dass man damit irgendwie vorankommt, weil der 150.000 Beitrag, was ist Inbound Marketing, den braucht halt kein Mensch. Aber vielleicht gibt es dann halt denjenigen, der halt sagt, Inbound Marketing anders gedacht oder speziell für eine Branche, speziell für einen Anwendungsfall, dann wird es wieder alles interessant.

 

Eddy Andrae [00:19:19]:

Da bin ich komplett bei dir. Es sind diese persönlichen Erfahrungen, die persönliche Note, die immer wichtiger wird, dich einzigartig zu machen, dem Gegenüber einen Grund zu geben, bei dir zu kaufen und nicht woanders. Das ist total wichtig. Ich hab da ein Beispiel. Ich hab ja selber einen privaten Hobby-Blog. Da geht's ums Laufen. Und zwar aus der Perspektive eines übergewichtigen Menschen, der trotzdem Marathon rennt. Das ist so mein Aufhänger. Ich bin viel zu dick, laufe aber trotzdem Marathon und finde es immer cool, wenn die Leute dann staunen, dass so eine Kugel durchs Ziel rollt. Was ich sagen will, ist, wenn ich über einen speziellen Laufschuh schreibe, der für schwergewichtige Menschen konzipiert ist, weil die Dämpfung so ist, weil die ganze Struktur so ist, und schreibe aus meiner Erfahrung, ich bin den Berlin-Marathon gelaufen mit dem Schuh, und das hat das und das mit mir gemacht. Und bei Kilometer X hatte ich den Schmerz im Knie und bei Kilometer Y ist das passiert. Das ist glaubwürdig. Das kann keine Maschine. Also, ChatGPT kann bis jetzt noch keinen Marathon rennen und dir vermitteln, welche Emotionen dabei aufgetreten sind, welche Schmerzen, welche Erfolge. Das ist vielleicht ein sehr gutes Beispiel dafür, was du eben angerissen hast.

 

Torsten Herrmann [00:20:38]:

Das ist ein super Punkt, weil ich glaube auch, womit wir uns ja alle sinnvollerweise beschäftigen sollten, ist so, nennen wir es das Thema Storytelling. Und das ist ja das, was du gerade gesagt hast. Du bist irgendwann los, irgendwann bist du vorbereitet, dann bist du losgelaufen und irgendwann bist du hoffentlich im Ziel angekommen. Dazwischen gab's halt irgendwelche Krisen und das Knie tat weh und so weiter. Das ist ja eine klassische Heldenreise im Storytelling-Sinne, ja. Aber wenn ich halt einem Leser klarmachen kann, okay, wir fangen hier an, so sieht das Projekt aus, wir hatten folgende Hürden und so weiter, dann ist es halt authentisch. Und das kann halt eine KI nicht schreiben, weil die weiß halt nicht, warum in einem mittelständischen Unternehmen passiert am Tag 17 folgende. Ja, genauso wie bei dir mit deiner Konstitution das Problem Knie tut weh fünf Kilometer früher auftaucht als bei einem anderen oder sowas. Und ich glaube deshalb, wir können uns gegen diese Flut auch wehren, indem wir also a mehr Einblicke, mehr Persönlichkeit, mehr Stories reinbringen. Case Studys, das habe ich vorhin schon mal gesagt, das müssen wir auch lernen. Ich hab auch da mal irgendwie rumgespielt mit Chat GPT. Natürlich versteht Chat GPT Storytelling. Aber es dazu zu bringen, eine Geschichte zu erzählen, wirklich jetzt in so einem Business-Kontext und nicht erfinden, wie ein Märchen oder sowas, was ja viele Leute schon erfolgreich geschafft haben, da wird es schwierig.

Eddy Andrae [00:22:00]:

Schwierig bis eben unmöglich, weil du, wie gesagt, du kannst Chat GPT keine Schuhe anziehen und sagen, beschreibe mal, wie sich das anfühlt.

 

Torsten Herrmann [00:22:19]:

Genau, es würde funktionieren, in dem Moment, wo es das Material hätte von hunderten, tausenden von Läufern mit Übergewicht, die halt alle sagen, wir berichten von irgendwelchen Marathons irgendwo in der Welt, dann wäre es das auch zu in der Lage.

 

Eddy Andrae [00:22:34]:

Ja, aber es ist ja trotzdem dann immer noch ein Unterschied, ob du schreibst, die meisten sagen dies, oder in der Regel passiert das. Oder ob du, Torsten Herrmann, sagst, das hat Folgendes mit mir gemacht. Ich habe die Erfahrung gemacht. Das macht dich ja authentisch. Das macht dich einzigartig. Und das macht dich auch glaubwürdig. Und dann entscheide ich mich dafür, bei dir zu kaufen, weil dir glaube ich das. Du hast das persönlich erlebt und hast es nicht nachgeplappert oder irgendwas zusammengefasst.

 

Torsten Herrmann [00:23:07]:

Und wenn wir jetzt so einen Schritt weitergehen und du schreibst die ganze Zeit über deine Marathons irgendwo in der Welt oder in Deutschland, Dann kommt natürlich auch noch dieser Gesamteindruck und Gesamteindruck ist ja auch etwas, was bei Google relevant ist. Du als Experte für Laufschuhe und so weiter, dein nächster Blogbeitrag, den du schreibst, hat dann auch wieder schon seine Relevanz Und weil dann auch deine Leser wiederkommen, eine Minute länger bleiben, als bei einem anderen Blog. Also positive Nutzersignale senden. Das heißt, der Blog, also du musst ja noch der Blog, das Blog, ja, Uns darüber, über diese Grammatik streiten, hat halt diese Einzigartigkeit auch nicht nur im Text, sondern über die Gesamtheit seiner Wirkung.

 

Eddy Andrae [00:23:57]:

Genau, das kommt noch dazu. Die Authentizität wird umso glaubwürdiger, je mehr Content du über dein Thema ins Netz stellst. Und wenn das so passiert wie bei mir über zehn oder 15 Jahre, dann gibt es, glaube ich, wenig Leute, die sagen, ah, Der erzählt doch nur, der will doch nur das Produkt verkaufen. Sondern die glauben dir, dass der Schuh der beste ist in der Situation.

 

Torsten Herrmann [00:24:26]:

Absolut, absolut, genau. Also ich würde es dir auch glauben. Man glaubt es dann automatisch, weil die Person, das Unternehmen auf der anderen Seite ist so ähnlich wie wir. Und schon haben wir da irgendwie Vertrauen aufgebaut oder so ein Grundvertrauen zumindest schon mal da.

 

Eddy Andrae [00:24:44]:

Und über die Zeit baut sich das immer, immer, immer mehr auf. Die Brücke zum Blogmarketing zu schlagen, da sind wir irgendwann mal abgebogen und nicht drauf eingegangen, ist es aber jetzt ganz einfach zu verstehen. Ich bin jetzt der Anbieter oder Hersteller von Laufschuhen, dass mir nichts Besseres passieren kann, als wenn ich authentische Berichte bekomme von Menschen, die mit meinen Schuhen eine Erfahrung gemacht haben und darüber dann schreiben. Sodass dann potenzielle Kunden über diesen Content auf mein Produkt aufmerksam werden und sagen, das passt auch zu mir und es dann kaufen. Und das ist Blogmarketing. Ich sag mal, Blogmarketing ist deshalb wichtig, weil Menschen wollen ja nicht von dir selber auf deiner Website lesen, wie toll du bist und dass du das beste Angebot hast. Das ist ja klar, dass du das schreibst, sondern die wollen das von Dritten hören. Die sagen, hier beim Herrmann, da bist du gut aufgehoben, Da habe ich die und die Erfahrung gemacht. Und da sind wir wieder beim Anfang. Wir brauchen diese Touchpoints. Bevor ich bei dir kaufe, will ich wissen, dass andere sagen, bei dem bist du an der besten Adresse.

 

Torsten Herrmann [00:25:59]:

Absolut, ganz wichtiges Signal. Da sind wir uns, wir sind uns auch vollkommen einig. Ich glaube, wir würden dafür plädieren, beide Unternehmen sollten Blogs aufbauen, wenn sie es noch nicht haben. Wenn sie es haben, weiter fortführen, vielleicht sogar wesentlich intensiver, als sie es bisher gemacht haben. Es gibt ja ein paar, die sehr, sehr regelmäßig sind, aber ganz schnell ist dann auch mal wieder ein halbes Jahr vergangen und keiner hat was publiziert. Das passiert uns auch selbst. Also da immer dranzubleiben und gut zu planen, die Themen zu planen, SEO-technisch sich zu überlegen. Aber dann das ganze Thema, was wir hatten, Individualität reinbringen, Erfahrungen reinbringen, Stimmen von Dritten reinbringen, das ist letztendlich der Weg zum Erfolg.

 

Eddy Andrae [00:26:47]:

Der bringt den Erfolg. Sehe ich auch so. Und wenn die Ressourcen im Unternehmen nicht da sind, es ist nichts Schlimmeres, als wenn man einen Blog, einen Corporate-Blog anfängt und dann ist der aktuellste Beitrag ein Jahr alt. Das ist dann wieder Negativwerbung. Dann heißt es, oh, guck mal, da ist die Luft raus, da kann ich nicht einkaufen. Dann ist es sinnvoll, mit einem Partner zusammenzugehen, eine Agentur zu beauftragen oder jemanden dafür einzustellen. Je nachdem.

 

Eddy Andrae [00:27:15]:

Okay, jetzt fühle ich mich empfohlen.

 

Eddy Andrae [00:27:17]:

Ja, das meine ich durchaus schon ernst. Das soll jetzt kein Bauchpinseln sein, sondern es ist schon wichtig, wenn man das Thema angeht, dass man ein Konzept hat, eine Strategie verfolgt. Und nicht jetzt, weil man jetzt zum Beispiel diesen Podcast gehört hat, sagt, ich fange jetzt mal an, ich mache jetzt für meine Firma auch einen Corporate-Blog und nach drei Monaten hast du dein Pulver verschossen. Dann lass das lieber sein. Das finde ich sehr wichtig. Absolut.

 

Torsten Herrmann [00:27:44]:

Da würde ich sagen, wir machen hier mal den Sack zu. Vielen, vielen lieben Dank, Eddy, für deine ganzen Erfahrungen und für deine Einsichten, auch wie Blogs heute funktionieren und dass man sie bräuchte. Für alle anderen, für die Hörer, wir machen in zwei Wochen wieder. Weiter mit der nächsten Folge von Lass die Kunden kommen. Dann gerne wieder einschalten und vielleicht bei der Gelegenheit mal, ich freue mich, wenn Sie die eine oder andere Zession da lassen auf den üblichen Plattformen, a la Apple oder Spotify. Vielen lieben Dank fürs Hören und danke, Eddy, nochmal für deine ganze Expertise.

 

Eddy Andrae [00:28:19]:

Ich danke noch mal für die Einladung. Danke. Tschüss.

 

Sprecher [00:28:23]:

Schön, dass Sie heute eingeschaltet haben bei Lass die Kunden kommen. Sollte Ihnen der Podcast gefallen, freuen wir uns über eine Fünf-Sterne-Bewertung. Dies hilft anderen, diesen Podcast auch zu finden. Wenn Sie Fragen, Anregungen oder Themenvorschläge haben, kontaktieren Sie uns gerne über www.chainrelations.de. Chain Relations in einem Wort. Sie können sich direkt mit Torsten Herrmann auf LinkedIn vernetzen, ihm folgen und dort an spannenden Diskussionen mit ihm teilnehmen. Torsten schreibt man ohne H und Herrmann mit zwei R und zwei N. Jetzt sagen wir Tschüss, auf Wiedersehen und bis zum nächsten Mal.

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